Clemens Weidmann

 

Zum Kalbfleischverbot des Kaisers Valens.

Eine Neuinterpretation von Hieronymus,

Adversus Iovinianum 2, 7*

 

In seiner um 393 in Bethlehem verfassten Streitschrift Ad­versus Iovinianum widerlegt Hieronymus die Thesen des Jovi­nian, der die Gleichrangigkeit von Ehe und Jungfräulichkeit (Hier. adv. Jovin. 1, 5–49), die Sündlosigkeit des getauften Chri­sten (2, 1–4), die Ablehnung des Fastens (2, 5–17) und die Gleich­wertigkeit des Lohns für alle Gerechten (2, 18–34) pro­pagierte.[1] Im Rahmen der Diskussion unterschiedlicher Speise- und Fasten­vorschriften führt er einander widersprechende Gewohnheiten be­züglich des Verzehrs von Rindfleisch an (2, 7). In diesem Zu­sam­menhang kommt er auch auf ein rätselhaftes Gesetz des Kai­sers Valens zu sprechen, das der mit den Juden sympa­thi­sie­ren­den Be­völkerung des Ostens den Genuss von Kalbfleisch ver­bie­tet:

In Aegypto et Palaestina propter boum raritatem nemo vaccam com­edit, taurorum carnes et boum vitulorumque assumunt in cibis. At in no­stra provincia[2] scelus putant vitulos devorare. Unde et imperator Va­lens nuper legem per Orientem dederat, ne quis vitulorum carnibus ves­ce­retur, utilitati agriculturae providens et pessimam iudaizantis vul­­gi emen­dans consuetudinem pro altilibus et lactantibus vitulos con­sumentis.[3]

Die von Peter Leipelt in der Bibliothek der Kirchenväter vor­gelegte Übersetzung lautet so: „In Ägypten[4] ißt Niemand wegen der Seltenheit des Rindviehs die Kuh, und man nimmt Stier-, Ochsen- und Kalb-Fleisch zu Speisen. Aber in unserm Lande hält man es für ein Verbrechen, Kälber zu essen. Deßhalb hatte auch der Kaiser Valens neulich für den Orient ein Gesetz gegeben, es solle Niemand Kalbfleisch essen aus Vorsorge für den Ackerbau und um die häßliche Angewohnheit des jüdischen Volks abzu­stellen, statt Geflügel und Saugferkel Kälber zu es­sen.“[5]

Die Stelle hat vielen Interpreten Probleme bereitet.[6] Ihre In­terpretation ist durch einen offensichtlichen Übersetzungsfehler in eine falsche Richtung gelenkt. Denn alle modernen Über­set­zer und Interpreten verstehen das Verbot, Kalbfleisch (vitulos) zu essen, absolut,[7] d.h. im Gegensatz zum erlaubten Konsum von Ge­flügel und Spanferkeln (pro altilibus et lactantibus).[8] In dieser Maßnahme zeige sich eine antijüdische Stoßrichtung der kaiser­lichen Gesetzgebung.[9] Das genannte Gesetz fand keine Auf­nah­me in Sammlungen von Kaiserkonstitutionen und fehlt auch in modernen Abhandlungen zur Gesetzgebung der römischen Kai­ser­zeit.[10] Der einzige Zeuge dafür ist also die vor­liegende Hier­ony­musstelle.

Das Grundproblem im unzureichenden Verständnis des Abschnitts liegt in der Interpretation der Worte pro altilibus et lac­tantibus. Es ist unbestritten, dass in der lateinischen Literatur, vor allem bei Satirikern, das Wort altilis (‚gemästet‘) für ge­mästete Vögel verwendet wird;[11] ebenso kann auch lactans für Milch­fer­kel verwendet werden.[12] Aber der Kontext der Stelle, in dem sonst nur von Rindern verschiedenen Alters und Ge­schlechts (bos, vacca, taurus, vitulus) gesprochen wird, macht es höchst unwahrscheinlich, dass Hieronymus hier mit den un­spezifischen Wörtern altilia und lactantes andere Tiere als Rinder meinen kann, also etwa Vögel oder Schweine. Das Wort lactans bzw. lactens bezeichnet gesäugte Tiere aller Art (Schweine, Schafe, Hunde, etc.) und kann natürlich auch Milchkälber bezeichnen.[13] Und das Wort altilis (bzw. n. pl. altilia) nimmt gerade im christ­lichen Latein unter dem Einfluss altlateinischer Bibelüber­set­zun­gen und der Übersetzungstätigkeit des Hieronymus die Bedeu­tung „Mast­ochse“ an. So bieten für Matth. 22, 4: οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτι­στὰ τεθυμένα, die meisten Handschriften der Vetus Latina, aber auch die Vulgata tauri mei et altilia occisa. Diesen Wortlaut zitieren und erklären bei der Behandlung der Stelle auch die Kirchenväter Hieronymus, Augustinus und Gregor.[14] Wäh­rend Augustinus das Wort sonst nur einmal,[15] Gregor über­haupt nicht verwendet, begegnet es bei Hieronymus abgesehen von Adver­sus Iovinianum an fünf Stellen:[16]

·        in Matth. 22, 4 l. 1664–1673 (s. oben): tauri mei et altilia occisa … prandium paratum et tauri et altilia occisa vel per meta­pho­ram opes regiae describuntur.

·        in psalm. 21: tauri pingues circumdederunt me (Ps. 21, 13; LXX: ταῦροι πίονες). Pro pinguibus Symmachus ‚altiles‘ inter­pre­tatus est. – Hieronymus gibt hier die griechische Überset­zungs­variante des Symmachus mit altiles wieder.

·        in Ezech. 39, 18, l. 1970: carnes fortium (sive gigantum) comedetis, et sanguinem principum terrae bibetis, arietum, agnorum et hircorum, taurorumque altilium et pinguium omnium. – Hieronymus übersetzt ähnlich wie die LXX (καὶ οἱ μόσχοι ἐστεατωμένοι πάντες).

·        in Ezech. 4, 9–12, l. 1446: milium rusticorum et agrestium et altilium cibus est. – Der Kontext (ibid. l. 1440: quorum alter homi­num, alter iumentorum cibus est) legt es nahe, hier unter altilia ge­mästete Rinder zu verstehen.

·        epist. 22, 28, 5: prandium nidoribus probat et altilis, ‚γέρων‘ vulgo ‚ποππύζων‘ nominatur. – Bei dieser Beschreibung eines Priesters, der sich bei Frauen einschmeichelt und schma­rotzt, muss offen bleiben, ob Hieronymus bei dem wenig schmei­chelhaften Vergleich an einen Mastochsen oder an Geflügel denkt, wiewohl ersteres wahrscheinlicher ist.[17]

An den ersten drei Stellen schließt der griechische Bibeltext und die Verbindung von altilis mit taurus jeden Zweifel aus, dass es sich um etwas anderes als um Mastochsen handelt. Auch bei den zwei anderen Stellen ist aufgrund des Kontexts eher an Mastochsen als an Geflügel zu denken. Fazit: Es gibt bei Hier­onymus keinen sicheren Beleg für die Verwendung von altilis im Sinn von Geflügel.

Mit dieser Interpretation ergibt die vorliegende Stelle einen viel besseren Sinn: Das Gesetz verbietet also (die Schlachtung und) den Verzehr von vituli – das sind einjährige Jungstiere –, erlaubt aber sehr wohl, andere Rinder, also Milchkälber oder gemästete Ochsen, zu essen. Das Gesetz hat pri­mär nichts mit einer antijüdischen Grundhaltung zu tun, nach der die jüdische und judenfreundliche Bevölkerung zum Verzehr von Geflügel und Schweinefleisch angehalten würde, sondern ist mit wirt­schaftlichen Interessen in der an Naturkatastrophen und Hun­gers­nöten reichen Zeit begründet (utilitati agriculturae pro­videns).[18] Vituli nehmen gleichsam die Akme der Leistungs­fähig­keit im Leben eines männlichen Rindes, zwischen den Alters­stufen eines Milchkalbs und eines ausgewachsenen Mastochsen, ein. Ihre überragende Bedeutung für die Landwirtschaft, vor allem für das Ziehen des Pfluges, lassen eine Verwertung von Tieren dieser Altersstufe als Fleischlieferant unökonomisch er­scheinen.[19]

In Konflikt zu den wirtschaftlichen Interessen steht die reli­giöse Bedeutung der vituli. Im Judentum des Alten Testa­ments, aber wohl auch unter Juden der Spätantike war es eine oft geübte Praxis, Gott die besten Tiere, d.h. Jungstiere, zu opfern. Legiti­miert wird sie durch unzählige Stellen im Alten Testament, z.B.: Ex. 29, 1; Lev. 1, 5; 4, 3; 4, 14f.; 8, 14; 9, 2; 16, 3; 23, 18; Num. 15, 24; 28, 11; 29, 2; 1 Reg. 1, 25. Mitunter wird auch explizit gesagt, dass geopferte Jungstiere makellos (Ezech. 43, 23; 45, 18) und einjährig (Micha 6, 6: Quid dignum offeram Domino? Curvem genu Deo ex­celso. Numquid offeram ei holocaustomata et vitulos anniculos?) sind. Dazu bietet sich ein Vergleich mit dem Paschalamm an, das die­selben Eigenschaften aufweist: Ex. 12, 5: erit autem agnus absque macula masculus anniculus.

Es ist wohl die auch von der christlichen Bevölkerung des Nahen Ostens praktizierte Gewohnheit, Jungstiere zu schlachten und ihr Fleisch zu essen, der Grund für das Gesetz des Valens, der damit in erster Linie wirtschaftlichen Schaden für die Land­wirtschaft abwenden wollte.[20] Anlass für dieses Gesetz könnte eine Rinderpest und Hungersnot des Jahres 370 sein.[21] Religions­politische, insbesondere antijüdische Motive, etwa die Diszipli­nierung von Juden und ihren Sympathisanten, dürften hingegen eine untergeordete Rolle spielen.[22] Das wurde erst durch die Fehlinterpretation von pro altilibus et lactantibus veranlasst.

 



* Ich danke Hans-Ulrich Wiemer (Erlangen), der mit seinem zur Publi­ka­tion vorbereiteten Artikel „Roman Law in Jerome“ den Anstoß zu den fol­genden Zeilen gab, für eine ausführliche Diskussion der hier präsen­tierten Interpretation.

[1] CPL 610. Zur Datierung s. Nautin (1974), 253–255. Zur Schrift s. Berger – Fontaine – Schmidt (2020), § 647.49. Eine Strukturanalyse bietet Opelt (1973), 37–63 (bes. 56f.); vgl. auch Montanari 1990, 119.

[2] Mit in nostra provincia kann wohl kaum Palaestina (so Opelt [1971], 765) gemeint sein, da in diesem Fall at keinen Gegensatz zum vorigen mar­kieren würde. Richtiger ist wohl, dass Hieronymus hier an seine Heimat­provinz Dalmatia (so z.B. Newman [2001], 436) bzw. Pannonia denkt, aus der auch Kaiser Valens stammt. Petruzzi (1874), 373 erkennt in die­ser Stelle einen Beweis, „daß Stridon, die Vaterstadt des Kirchen­vaters, in Pannonien war.“

[3] Text nach Bickel (1915), 401f. Die einzigen Unterschiede zur Edition von Domenico Vallarsi (PL 23, 295 bzw. 308) bestehen in der Variante taurorumque anstelle von taurorum und lactentibus anstelle von lactantibus. Die Hauptquelle des Abschnitts bildet Porphyrius, De abstinentia (Περὶ ἀποχῆς ἐμψύχων) 2, 11, 2: Παρὰ γοῦν Αἰγυπτίοις καὶ Φοίνιξι θᾶττον ἄν τις ἀνθρωπείων κρεῶν γεύσαιτο ἢ θηλείας βοός. Αἴτιον δὲ ὅτι χρή­σιμον τὸ ζῷον ὂν τοῦτο ἐσπάνιζε παρ αὐτοῖς; 2, 61, 7; Clausi (2004), bes. 119. Schon Herodot 2, 41 berichtet davon, dass in Ägypten Kühe nicht für Opfer geschlachtet werden. – Teile des Hieronymustexts wur­den von Sedulius Scottus, Collectaneum Miscellaneum 74, 10f. exzer­piert.

[4] Der Hinweis auf Palästina wird in der Übersetzung übergangen.

[5] Leipelt (1874), 401. – Mit iudaizantis vulgi ist sicherlich nicht das jüdi­sche Volk, sondern die mit ihm sympathisierende christliche Bevöl­ke­rung gemeint.

[6] Am umfassendsten sind die Diskussionen der Stelle bei Opelt (1971); Newman (2001), 435f. (mit Verweis auf seine von mir nicht eingesehene hebräisch-sprachige Dissertation H. I. Newman, Jerome and the Jews, Jerusalem Hebrew University 1997, 59–61); Millar (2010), 70f. (70: „But perhaps the most remarkable, and puzzling, of his passing reports, is that on meat-eating in Egypt and Palestine, and on a conservation mea­sure by the Emperor Valens (364–378), included in his Against Jovinianus of 393“). – Derartige Gesetze sind der römischen Geschichte nicht fremd. Ähnlich ist das mit Verg. georg. 2, 537 begründete Verbot Domitians, Rinder zu schlachten, bei Sueton, Dom. 9, 1: inter initia usque adeo ab omni caede abhorrebat, ut absente adhuc patre recordatus Vergili[i] versum: ‚impia quam caesis gens est epulata iuvencis‘ edicere destinarit, ne boves immola­ren­tur. Servius auctus (z. St.) leitet den Vergilvers von Arat (wohl Phae­no­mena 132) her.

[7] Jung (1879), 193: „im Orient … [wurde] der Genuss von Kalbfleisch verboten“; Hahn 1909, 78: „Kein Rindfleisch durfte gegessen werden.“; Lenski (2002), 390.

[8] Ähnlich die Übersetzung bei Harnack (1892), 59: „statt Geflügel und Span­ferkel Kälber zu essen.“ Auch die englische Übersetzung von W.H. Fremantle (1893), 393 spricht von Geflügel und Spanferkeln: „He had in view the interest of agriculture, and wished to check the bad practice of the commoner sort of the people who imitated the Jews in devouring the flesh of calves, instead of fowls and sucking pigs“, ebenso die bulga­ri­sche Übersetzung bei Dujčev et al. (1958), 219: „който вместо охранени птици и прасенца-сукалчета употребява за храна телета“. Allgemein und unbestimmt von Tieren sprechen die französische Übersetzung von F.-Z. Collombet (1842), 89: „Il travaillait ainsi au profit de l’agriculture et corrigeait une très mauvaise habitude du peuple judaïsant qui mangeait du veau au lieu d’animaux engraissés et d’animaux tétants“ und die (im zweiten Teil wohl unzutreffende) englische Übersetzung von Kelly (1944), 13: „eating calves instead of fattened and milk giving animals“. Kurios sind die anonyme Übersetzung der Zeitschrift für Philosophie und katholische Theologie 5 (1844), 187: „statt Geflügel und Milchspei­sen Kälber zu essen“ und die von Bareille (1878), 590: „qui, à la manière des Juifs, mangeait les veaux parce qu’ils sont engraissés de lait.“ Die spanische Über­setzung von Manuel-Antonio Marcos Casquero in der Biblioteca de autores cristianos 685 konnte ich nicht einsehen.

[9] Grupp (1904), 323: „unter dem Einfluß des Judentums aß man … fast nur noch junge Kälber statt Geflügel und Spanferkel“; Chadwick (2001), 344: „The edict was probably an anti-Judaic pin­prick“; Newman (2001), 435: „prohibition of the consumption of veal is an oddly oblique way to battle Judaizers“.

[10] Bickel (1915), 401; Opelt 1971 (764, mit Verweis auf G. Hänel, Corpus Legum ab imperatoribus Romanis ante Iustinianum latarum, Leipzig (1857), Ndr. Aalen 1965, und O. Seeck, Regesten der Kaiser und Päpste für die Jahre 311 bis 476 nach Christus, Stuttgart 1919); Millar (2010), 70 Anm. 21 (gegen Millars Behauptung erwähnt Lenski (2002), 390 dieses Gesetz).

[11] Z. B. Petron. 69, 8: anser altilis; Iuv. 5, 114f.: anseribus par altilis. – V. Mess erklärt im ThLL I 1763, 23 das Lemma altilis mit „de animalibus, potissimum de volatilibus“; welche Tiere er der l. 39f. zitierten Hier­onymusstelle zuschreibt, bleibt offen; sie ist jedenfalls nicht unter der Über­schrift „generatim de pecore altili intelligi potest“ (ThLL I 1763, 49–54) eingereiht. Ebensowenig spezifisch ist der Eintrag bei Blaise (1954), s.v. altilis: „gras“, „engraissé“, „bêtes engraissées“ (en gén.), mit Verweis auf unsere Stelle. Zweifel an der Interpretation von altilis als Geflügel äußert Newman (2001), 435: „it is not clear what abstai­ning from fat­tened fowl has to do with the matter.“

[12] Vallarsi erklärt in seiner Edition (PL 23, 295 bzw. 308) das Wort so: „Sic vocant porculos tenellos, quos et Graeci γαλαθηνοὺς.“ Zur Verwen­dung von lactans/lactens für Milchferkel s. ThLL VII 2, 850, 26–28 s.v. lac­tens und ThLL VII 2, 848, 70–75 s.v. lactans (mit Verweis auf die vorlie­gende Hieronymusstelle); cf. Varro rust. 2, 4, 16: cum porci depulsi sunt a mamma … neque iam lactantes dicuntur; Hist. Aug. Alex. Sev. 22, 8: tunc ille non quidem vilitatem proposuit, sed iussit, ne quis suminatam occideret, ne quis lactantem, ne quis vaccam, ne quis damalionem; von Paucker (1880), 69.

[13] Der Thesaurus linguae Latinae zitiert dafür einige Beispiele (ThLL VII 2, 848, 75–77), z.B. Varr. rust. 2, 5, 16: lactantes cum matribus ne cubent. Beispiele für lactens werden nicht genannt.

[14] Hier. in Matth. 22, 4, l. 1664–1673; Aug. quaest. evang. 1, 31; Greg. M. in evang. 38, 3f.

[15] Aug. serm. 207, 2: Esau non pingui vitulo vel altilibus saginatis … repro­batus est. Statt altilibus überliefern abgesehen vom Codex der Erfurter Au­gu­stinussermones alle anderen Textzeugen volatilibus; zur Textent­scheidung s. Weidmann (2009), 29f. 36.

[16] Das Wort altilis hat in Untersuchungen zur Sprache des Hieronymus noch kaum Beachtung gefunden. Goelzer (1884), 110 zitiert die vor­lie­gende Stelle und in Ezech. 4, 9 (s.u.) als Beispiel für die Verwendung des Worts im Neutrum Plural.

[17] Siehe den Kommentar der Stelle bei Adkin (2003), 263f., der vulgo ‚ποππύζων‘ für eine Glosse hält.

[18] Den wirtschaftlichen Aspekt des Gesetzes betonen Kelly (1944), 91: „be­cause such animals were becoming scarce“; Postan – Chapham (1966), 96; Safrai (1994), 170f.: „forbidding the eating of calves, since they were apparently being eaten out of existence“; Broshi (2001), 133: „this injunction was certainly intended as a means of maintaining reserves of work animals. A scarcity of oxen would have dealt a hard blow to agri­culture, for the ox is the principal ploughing animal …“; Bartoldus (2014), 230: „um den Viehbestand zu erhöhen“.

[19] Vgl. Ambr. Abr. 2, 8, 50: vitulus enim aratorium animal est deditum terreno labori.

[20] Eine Verwendung des Jungstieres als Zugtier vor dem Pflug statt als Opfertier empfiehlt Ps. Cato dist. 4, 38, 1: Ture deum placa, vitulum sine crescat aratro.

[21] So Lenski (2002), 390; Opelt (1971), 766f. denkt wegen des nuper an die letzten Lebensjahre des Valens, während seines letzten Aufenthalts in Antiochia (377/378). Zwischen der Verabschiedung des Gesetzes und dem Referat bei Hieronymus sind aber mindestens 14, wahrscheinlich sogar mehr Jahre vergangen. Es ist daher fraglich, ob nuper notwendig auf die letzten Regierungsjahre des Valens hinweist.

[22] Inwiefern das Gesetz in Zusammenhang mit der Unterdrückung pa­ganer Kulte unter Valens in Verbindung steht, muss angesichts der dürf­tigen Quellenlage offen bleiben. Zum Verbot von Tieropfern unter Va­lens vgl. Libanios, or. 30, 6–9 und Meyer-Zwickelhoffer (2011), 111.